FSO Polonez
Club Deutschland

01,1979








Der Polonez aus der VR Polen (1300 cm³/1500 cm³; 48 kW bei 5600 U/min [65 PS]/56 kW bei 5250 U/min [76 PS]; 1140 kg ; 140 km/h /150 km/h)


Der Polonez wird wahlweise mit zwei- oder vier Seitentüren und einer Heckklappe hergestellt

Der "Polonez"

ist ein neues Modell aus dem Warschauer Automobilwerk FSO. Die Vollheck-Limousine ist hinsichtlich Leistung und Außenabmessungen in die gleiche Größenklasse wie der Polski Fiat 125p einzuordnen. Desen soll sie jedoch nicht ersetzen, sondern sie soll vielmehr parallel zue konventionellen Stufenheck-Limousine in erheblichen Stückzahlen produziert werden. Nicht zuletzt aus technologischen Erwägungen basiert der Polonez dabei zunächst auf der Technik des 125p Dies betrifft sowohl das Fahrwerk als auch die beiden zur Wahl stehenden Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotoren mit 1295 cm³ und 1481 cm³. In der Erprobung befindet sich aber bereits eine vollkommen neue Motorenreihe mir modernen OHC Triebwerken (1600 cm³, 1800 cm³ und 2000 cm³). Die gegenwärtig eingesetzten Motoren basieren trechnisch auf den schon etwas betagten Polski-Fiat-Maschinen mit seitlich liegender Nockenwelle und über Kipphebel und Stößel betätigten Ventilen. Im Hinblick auf das neue Baumuster wurden diese Motoren einer umfangreichen Weiterentwicklung unterzogen, die vor allem auf eine noch bessere Geräuschdämpfung, höhere Grenznutzungsdauer und geringere Schadstoffemission abzielte. Die neuen Details sollen im übrigen auch dem Polski Fiat 125p zugute kommen, dessen Produktion auf Grund der großen Nachfrage im in- und Ausland noch über Jahre gesichert ist. Die nockenwelle wird beispielsweise neuerdings über einen langlebigen und geräuscharmen Zahnriemen anstelle der bisherigen Rollenkette angetrieben, ein elektrolüfter sorgt einerseits für schnelleres erreichen der betriebstemperatur und andererseits für eine weitere Senkung des Geräuschpegels. Der verbesserten Schmierung auch unter Extremen Betriebsbedingungen (z.b. Kaltstart) dient eine neue Ölpumpe.


Der Vierzylinder-OHV Motor des Polski Fiat 125p wird auch im Polonez eingesetzt

Motorleistung
Der leiser gewordene Motor (1500 cm³) läßt kaum vermuten, daß es sich praktisch um die Maschine des Polski Fiat 125p handelt. Lediglich der Ton beim Beschleunigen aus unteren Drezahlen verrät die Herkunft. Das Hochdrehen in den einzelnen Gängen bis etwa 6500 U/min verkraftet die Maschine ohne besorgniserregende Geräuschkulisse. Angesichts des Massezuwachs von etwa 100 kg im Vergleich zum 125p darf die veränderte Getriebeabstimmung als optimal bewertet werden: der erste Gang reicht bis 40 km/h, im zweiten geht es bis 75 km/h, im dritten mit kraftvoller Beschleunigung weiter bis 120 km/h, der vierte Gang führt zur Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Sachaltvorgänge sind dabei mit einem Minimum an Zeitaufwan möglich, da die Sachaltwege (senkrechte Schaltebene) insgesamt recht kurz ausfallen. Man darf gespannt sein, wie das für später geplante Fünfgang-Getriebe die sportliche Motorcharakteristik in noch besserer Beschleunigung umsetzen wird. Beim Blick in den Motorraum (die Haube ist übrigens wieder hinten angeschlagen !) fällt die zum Teil wartungsgerechtere Anordnung verschiedener Baugruppen auf. Der Zahnriemen, der erst nach 60000 km ausgewechselt werden muß, läuft in einem separaten Gehäuse, zahlreiche Steckverbindungen ermöglichen das zeitsparende Auswechseln elekrtischer Bauteile. Zur Verhinderung von Spannungsabfällen am Verbraucher werden Scheinwerfer (Haupt- und Zusatzscheinwerfer), Signalhörner, Scheibenwischermotor und Waschanlagenpumpe (für Frontscheibe und Heckklappe !) und Bremslichter über Steckrelais geschaltet.


Ansprechend ist die großflächige Heckleuchtenkombination mit integriertem Rückfahrscheinwerfer gestaltet


Die Instrumentenkombination ist etwas unübersichtlich

Fahrkomfort

Gemessen am heutigen Entwicklungsstand im internationalen Automobilbau besitzt der Polonez gegenwärtig noch ein ausgesprochen konventionelles Fahrwerk mit vorderer Einzelradaufhängung (Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Querstabilisator) und hinterer Starrachse (Einlagen-Blattfedern, zwei Schubstreben). Gegenüber dem 125p wurde er hinten etwas straffer ausgelegt, um den vorteil des größeren Laderaums und der erhöhten Nutzmasse nich mit Einbußen in punkto Fahrsicherheit bei voller Auslastung zu erkaufen. Bei einer ersten Erprobungsfahrt fiel vor allem der überdurchschnittliche Fahrkomfort des neuen Polonez auf. Es ist augenscheinlich sehr gut gelungen, das vom 125p übernommene Fahrwerk auf den neuen Aufbau abzustimmen. Selbst kurz aufeinanderfolgende Stöße auf einem unbefestigten Sandweg wurden kaum auf die Karosserie übertragen. Im Grenzbereich in der Kurve untersteuert der Polonez etwas und muß in die Kurve gezwungen werden ; wobei die Atbeit am Lenkrad aber nicht so schlimm ist. Daran haben unserer Meinung nach die breiten Stomil-Radialreifen (175 SR 13) mit ihrer vergleichsweisen weichen Gummimischung maßgeblich Anteil. Wenn es darum geht, schnell wieder von 100 km/h auf 0 km/h zu kommen, leisten die vier Schwimmsattel-Scheibenbremsen beachtliches. Die maßvoll Servounterstützung erfolgt dabei betont feinfühlig, wie man es vom Polski Fiat 125p gewohnt ist. Sieht man einmal vom Zastava 1100 ab (der in Warschau übrigens in nicht unerheblichen Stückzahlen aus jugoslawischen Teilen montiert wird), so ist der Polonez das erste konsequent gestaltete Vollheck-Modell eines sozialistischen Landes. Mit der wahlweise drei- oder fünftürigen Karosserie (Ganzstahlbauweise, selbsttragend) wurde dabei der richtungsweisende Trend im internationalen Automobilbau gestalterisch recht gekonnt verwirklicht. Allerdings lassen die Dimensionen (Länge 4272 mm / Breite 1650 mm / Höhe 1379 mm) und der optische Gesamteindruck darauf schließen, daß es den Designern weniger um kompakte Außenabmassung mit maximalem Innenraumangebot als vielmehr um eine angemessene repräsentative Modellvariante der polnischen Pkw-industrie geht. Der Vorteil der neuen Karosserie gegenüber dem 125p liegt fraglos in der großen Hecktür, die in Verbindung mit der umklappbaren Lehne der hinteren Sitzbank die Umwandlung zum Laderaum mit Kombiabmessungen gestattet. Leider muß auch bei diesem Wagen wie bei so vielen ähnlichen konzipierten Modellen namenhafter internationaler Hersteller das Gepäck über eine relativ hohe hintere Querwand gehoben werden, auf die aus Stabilitätsgründen augenscheinlich nicht verzichtet werden konnte. Recht praktisch ist die Kofferraumabdeckung gelöst, die das gepäck bei aufgerichteter Rücksitzbank vor neugierigen Blicken schützen soll. Trotz der insgesamt eleganten Formgestaltung wirkt der Polonez etwas hochbeinig. Objektiv dürfte dies durch das vom 125p stammende Fahrwerk begründet sein. Subjektiv unterstützen diesen Eindruck die voluminösen, schwarz eingefärbten Stoßfänger aus Plast, die einen Aufprall mit maximal 5 km/h ohne bleibende Schäden verkraften (herkömmliche Stoßstangen widerstehen höchstens einen aufprall mit 1,5 km/h) sowie der nach Fiat-Technologie weit in die Flanken gezogene ebenfalls schwarze Unterbodenschutz aus einer Plast-Bitumen-Masse. Im Fahrgastraum wurde ebenfalls vieles neu entworfen, er strahlt Luxus gepaart mit Funktionalität aus. Die Sitze, mit integrierten, in Höhe und Neigung verstellbaren Kopfstützen, bieten eine angenehme Seitenführung. Der Polonez soll mit in Lizenzproduktion aus Schweden hergestellten Automatik-Sicherheitsgurten ausgerüstet werden. Wir sind der Meinung, mit derart bequemen Gurten ließe sich die heute noch weitgehend unbefriedigende Anlegequote auch auf unseren Straßen deutlich verbessern. Der Instrumententräger des Polonez hinterläßt einen wiedersprüchlichen Eindruck: Einerseits besticht er durch perfekte optische Gestaltung, andererseits irritiert aber der Zeiger-"Urwald" der unter gemeinsamen Deckglas liegenden Instrumentenkombination (Tachometer, Öldruckanzeiger, Benzinuhr, Wasserthermometer, Quarzuhr und elektronischer Drehzahlmesser sowie zahlreichen Kontrolleuchten), so daß man als Fahrer Schwierigkeiten hat, die notwendigen Informationen in sekundenschnelle zu entnehmen. Eine markante Trennung würde visuell die Informationsübermittlung verbessern. Sehr gut in der Hand liegt das neuerdings auch im 125p verwendetet Lenkrad mit Kunstlederbezug und gepolsterter Nabe. Als erster Plw aus RGW-Produktion verfügt der Polonez über eine in der Neigung verstellbare und damit den Fahrermaßen individuell anpaßbare Lenksäule! Links neben dem Fahrersitz ist ein Hebel zum Öffnen der Heckklappe (Bowdenzug) montiert. Auf die vorderern Austellfenster wird beim Polonez verzichtet. Der Hersteller verweist in diesem Zusammenhang auf die sehr leistungsfähige Heizungs- und Belüftungsanlage, in deren Luftzirkulation auch die Heckklappe mittels im unterdruckbereich befindlicher Abzugsöffnungen integriert ist. Unseren Informationen  zufolge wird der Polonez vorläufig nur in der VR Polen gehandelt.

Kleine Typensammlung Kraftwagen Serie B

Polonez 1300/1500
Ein neuer PKW Polnischer Fertigung mit den bewährten, weiterentwickelten Polski Fiat Aggregaten wurde erstmalig auf der Poznaner Messe vorgestellt. Die Karosseriefrom entspricht der derzeitigen internationalen Tendez. Rundum angebrachte stoßabsorbierende Kunststoffleisten erfüllen alle Forderungen der ECE-Norm hinsichtlich der Sicherheit der insassen.

Einige technische Daten:
(Klammermaße für 1500er Motor).
Herstellerland: VR Polen
Motor: Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor
Kühlung: Kühlstoff im geschlossenen System
Hubraum: 1295 cm³ (1481 cm³)
Leistung: 48 kW bei 5000 U/min (65 PS), 55 kW bei 5400 U/min (75 PS)
Verdichtung: 9:1
Kupplung: Einscheiben Trocken
Getriebe: Viergang
Läng: 4272 mm
Breite: 1650 mm
Höhe: 1379 mm
Radstand: 2509 mm
Spurweite v./h. : 1314 mm / 1292 mm
Leermaße 1140 kg
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h (150 km/h)
Kraftstoffnormverbrauch: 10,5 l/100 km (12,0 l/100 km)

 
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